Hunderte von Gästen sind – gerade zur Adventszeit – täglich vom Bahnhof in die Innenstadt unterwegs. Wie geht es sich hier, wollte die Arbeitsgemeinschaft Lüneburg zu Fuß wissen. Im dritten Teil ihrer Untersuchung „Bahnhof für alle“ prüften Mitglieder die Wegverbindung vom Marktplatz zum Bahnhof. Sie entdeckten Positives, aber auch einiges an Änderungsbedarf.
„Wir werden auch diesen Teil der Untersuchung weitergeben an die Hansestadt und hoffen, dass sich die Dinge schrittweise zum Besseren wenden“, erklärt Daniela Laudan, Vorsitzende des Behindertenbeirats von Stadt und Landkreis Lüneburg und Mitglied in der AG.
GehCheck Teil I: Mit Rollator und Rollstuhl unterwegs vom Marktplatz zur Brausebrücke
Karte: OpenStreetMap Mitwirkende. Vom Lüneburger Marktplatz zum Bahnhof: Teil I der Route zeigt den Weg bis zur Brausebrücke. Markiert sind besonders positive Stellen und kritische Orte.
In der zweiten Jahreshälfte 2024 untersuchte die AG Lüneburg zu Fuß den Bahnhof – und den Weg dorthin aus der Innenstadt. Hier sind tagtäglich Einheimische und Touristen unterwegs. Wie gut geht es sich hier?
Das fiel uns besonders auf: Die Ergebnisse in der Kurzzusammenfassung
Mitglieder der Arbeitgemeinschaft gingen den Weg vom Marktplatz zum Bahnhof mehrmals ab und nahmen die Beobachtungen detailliert auf. Die Ergebnisse in der Kurzzusammenfassung:
- Die schöne, abwechslungsreiche Innenstadt ist eine große Stärke von Lüneburg.
Die Freude am zu Fuß Gehen ist jedoch leider getrübt:
- Das Pflaster auf Straßen und Plätzen ist ein großes Hindernis für alle, die mit Kinderwagen, Rollator, Rollenkoffer unterwegs sind. Für Menschen mit Rollstuhl kann es Sturzgefahr bedeuten. Hier sollte dringend ein Konzept entwickelt werden, das Barrierefreiheit und Denkmalschutz vereint (vgl. Hansestadt Lüneburg: Nachhaltiger Urbaner Mobilitätsplan NUMP. Maßnahmensteckbriefe. Historische Stadt für alle, S. 13 – PDF-Datei).
Denkbar sind zum Beispiel Furten mit glatter Oberfläche, die es ermöglichen, Straßen zu überqueren. Eine weitere Option sind Platten oder geschliffenes Pflaster an zentralen Stellen. - Gastronomiemobiliar, Außenverkauf und Werbeaufsteller zwingen häufig zum Hürdenlauf. Bei allem Verständnis für persönliches Erwerbsstreben, sollte den Werbenden doch klar sein: Damit stellen sie Hunderten von Menschen Hindernisse in den Weg. Und ein Hindernis vor der Tür sorgt dafür, dass man einen Bogen darum macht – nicht, dass man näher an ein Geschäft herangeht.
Information: Arbeitsgemeinschaft Lüneburg zu Fuß
Die Arbeitsgemeinschaft Lüneburg zu Fuß ist ein 2023 entstandener Zusammenschluss verschiedener Vereine und Initiativen in Lüneburg, darunter ADFC, Behindertenbeirat, Blinden- und Sehbehindertenverband, FUSS e.V., Lebenshilfe, SoVD und VCD. Die Arbeitsgemeinschaft setzt sich dafür ein, dass der Fußverkehr in Lüneburg mehr Aufmerksamkeit und Geltung bekommt. Sie macht auf die Bedeutung von Barrierefreiheit aufmerksam und will Rücksichtnahme und ein gutes Miteinander fördern.
- Kontakt:
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. - Mehr Information: https://www.luenepedia.de/wiki/Lüneburg_zu_Fuß
AG Lüneburg zu Fuß checkt den Weg vom Marktplatz zum Bahnhof – Teil I: Vom Marktplatz zur Brausebrücke
Kritikpunkte und Highlight: Beobachtungen unterwegs
Kommentar: Wunderschön: Der Lüneburger Marktplatz mit dem Rathaus und den umgebenden Gebäuden. Immerhin sind die beiden Diagonalen als Furten mit großen Platten belegt – siehe rechts im Foto. Auf dem Kopfsteinpflaster außerhalb dieses Bereichs, wenn dort zum Beispiel die Marktstände stehen, geht es sich schon mit gesunden Füßen nicht gut. Mit Rollator ist es eine echte Plage, sich hier zu bewegen. Und mit Rollstuhl absolut unmöglich: Sturzgefahr!
Wenn hier aus Denkmalschutzgründen keine Verbesserungen möglich sind, sollte aber zumindest an anderen Stellen verstärkt die Barrierefreiheit in den Blick genommen werden.
Kommentar: Holperstolper … Hier queren täglich Hunderte von Menschen. Eine Furt mit glatter Oberfläche wäre sehr hilfreich und angezeigt.
Kommentar: Parken in der Fußgängerzone ist nicht erlaubt, kommt aber trotzdem immer wieder vor – siehe Foto. Zu Fuß bewegt man sich im Hürdenlauf zwischen Auslagen und abgestellten Fahrrädern ….
Kommentar: … und Gastronomie-Mobiliar …
Kommentar: … Aufstellern. Auf der anderen Straßenseite ist es nicht besser. Hier zu gehen, macht keinen Spaß.
Kommentar: Ein Lichtblick: Hier ist die Oberfläche glatt und gut begehbar! Viele möchten daher lieber in der Mitte gehen, statt sich auf den vollgestellten Gehsteigen durchzuschlängeln. Doch Achtung: Die Fußgängerzone ist für den Radverkehr freigegeben. Radelnde müssen hier Rücksicht nehmen und Schrittgeschwindigkeit fahren. Daran halten sich jedoch nicht alle. Die Folge: Unsicherheit und Angst bei zu Fuß Gehenden.
Kommentar: Hürdenlauf, nächster Teil. Auch optisch ist diese Ecke kein Gewinn für die Stadt.
Kommentar: Wie weiter? Hier mündet die Fußgängerzone in eine reguläre Straße mit Autoverkehr. Der gut begehbare, glatte Bodenbelag endet an der Einmündung. Eine ersichtliche Wegführung für den Fußverkehr gibt es nicht. Das Pflaster hier ist mit Rollator und Rollstuhl nur mit großer Mühe begehbar. Gleichzeitig ist links und gegenüber der Gehweg in der Regel mit Tischen und Stühlen verstellt.
Kommentar: Der Gehsteig auf der Nordseite endet nach wenigen Schritten in die Ilmenaustraße. Zur Erleichterung ist er in Nähe der Eingangstür, vor der Laterne, abgesenkt. Aber: Für Rollstuhlfahrende ist die Absenkung völlig ungeeignet. Wer aus Richtung Marktplatz kommt, kann seinen Rolli nicht drehen, der Gehweg ist dafür einfach zu schmal.
Die Abbiegung ist auch sehr schlecht einzusehen und damit gefährlich. Warum gehört dieser Bereich mit dem Ilmenauufer nicht mehr zur Tempo-30-Zone?
Kommentar: Ja, Fußgängerbereich! Hier könnte man gut gehen. Wenn das holperige Kleinpflaster nicht wäre … Das schüttelt ganz schön in den Armen, wenn man mit Rollator unterwegs ist. Das merkt man aber erst, wenn man es ausprobiert.
Kommentar: Wir enden mit etwas Schönem: Glatte Oberfläche, schöne Umgebung, hier lässt es sich gut gehen – ein echtes Highlight unserer Tour!
Soweit Teil I – demnächst geht es weiter mit Teil II.
- AG Lüneburg zu Fuß: https://wechange.de/project/ag-lueneburg-zu-fuss/